Nr. 20 vom 12. Juni 2025
EU-Nachrichten
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EU-Nachrichten 12.6.2025: Russland-Sanktionen | Kulturerbe | Gibraltar | Migrationssteuerung | Europa vor Ort: Mediennetzwerk | Auszug von zuhause | Fête de la Musique | Generationengerechtigkeit
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Editorial
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
Ein langes Pfingstwochenende liegt hinter uns, und mit Feierlichkeiten geht es weiter: heute vor 40 Jahren haben Spanien und Portugal die Verträge für den EU-Beitritt unterzeichnet. Diesen Jahrestag begehen wir natürlich, Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat ihn mit Socialmedia-Posts hier und hier gewürdigt. Der Stichtag für ein weiteres 40-Jahre-Jubiläum, und zwar für das Schengen-Übereinkommen, ist der Samstag. Die dazugehörigen Feierlichkeiten mit den Innministerinnen und –Ministern der Schengen-Staaten sowie Exekutiv-Vizepräsidentin Henna Virkkunen und EU-Kommissar Magnus Brunner finden jedoch ebenfalls heute statt: Gegen 21:15 Uhr ist eine Pressekonferenz von Virkkunen, Brunner sowie den Innenministern von Polen und Luxemburg, Tomasz Siemoniak und Léon Gloden geplant, EBS überträgt live. Passend dazu sei noch auf das Interview von Kommissar Brunner Anfang der Woche im Deutschlandfunk verwiesen, Link hier.
Viele Grüße vom Presseteam der Vertretung der Europäischen Kommission in Berlin. Haben Sie noch eine schöne Woche!
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Highlights
Die 27 EU-Mitgliedstaaten beraten über ein weiteres Sanktionspaket gegen Russland - Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und die Hohe Vertreterin der EU für Sicherheits- und Außenpolitik Kaja Kallas haben dazu betont: „Stärke ist die einzige Sprache, die Russland verstehen wird.“ Einen Überblick über das geplante weitere Vorgehen für das Paket Nummer 18 gibt es hier. Es geht im Kern um Maßnahmen aus zwei Bereichen: Energie und Bankensektor.
Europa hat ein reiches Kulturerbe – und diese Vielfalt wollen wir für die künftigen Generationen bewahren. Ein Weg sind Auszeichnungen, und heute wurden die Preisträger des diesjährigen Europäischen Kulturerbe-Preises bekannt gegeben. Drei von ihnen kommen aus Deutschland: Odeuropa (Deutschland zusammen mit den Niederlanden, Frankreich, Italien, Slowenien und dem Vereinigten Königreich beteiligt), das Freiwilligenprogramm Europäisches Kulturerbe und, als europäischer Kulturerbe-Champion, Prof. em. Peter Latz. Details hier.
Erfolgreiche Verhandlungen über Gibraltar: die politischen Gespräche über ein Abkommen zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich sind abgeschlossen. Alle physischen Barrieren, Kontrollen und Überprüfungen von Personen und Gütern im Verkehr zwischen Spanien und Gibraltar sollen wegfallen, dabei bleiben der Schengen-Raum, der EU-Binnenmarkt und die Zollunion erhalten. Hier kann man den besiegelnden Handschlag der Verhandler (für die EU: Kommissar Maroš Šefčovič) sehen, hier ist das gemeinsame Statement verlinkt.
Das gemeinsame europäische Asyl- und Migrationspaket wird Schritt für Schritt Realität: in einer Zwischenbilanz der EU-Kommission zur Umsetzung werden wichtige Fortschritte genannt, aber auch noch einige Herausforderungen. Details hier.
Weitere Pressemitteilungen zu aktuellen Themen finden Sie hier (Vertretung der Kommission in Berlin) und hier (Presseraum/Sprecherdienst der Kommission in Brüssel). Für unseren täglichen Newsletter kann man sich hier anmelden. Und folgen Sie uns gerne auch auf den sozialen Medien: Facebook, X, Instagram.
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Europa vor Ort
Initiative PULSE vernetzt grenzüberschreitend Journalistinnen und Journalisten in Europa
Europa wächst zusammen, auch bei den Medien. Alexandra Zeitlin kann darüber berichten. Sie betreut beim gemeinnützigen europäischen Mediennetzwerk n-ost in Berlin das Projekt PULSE (Link hier) und erklärt: „Die Initiative vernetzt Journalistinnen und Journalisten in Europa und treibt die grenzüberschreitende Zusammenarbeit von Medien voran."
PULSE wird von der EU-Kommission unterstützt und fördert eine europäische Herangehensweise an journalistische Themen. Die Idee umschreibt Zeitlin so: „Es geht darum, einen europäischeren Ansatz zu europäischen Themen in der Berichterstattung zu schaffen. Bei PULSE arbeiten verschiedene Medienpartner zu verschiedenen europäischen Themen zusammen. Das schafft eine Multiperspektivität und ein besseres Verständnis für europäische Zusammenhänge."
Konkret läuft die Zusammenarbeit in zwei unterschiedlichen Formaten:
- Collaborative Desk: Hier arbeiten zehn europäische Medien aus zehn EU-Staaten zusammen, von der „Gazeta Wyborza" in Polen über die Zeitung „Der Standard" in Wien bis zum spanischen Blatt „El Confidencial". In einer wöchentlichen Redaktionsrunde auf Englisch werden europäische Themen erörtert und mögliche journalistische Kooperationen besprochen. Ein Thema wird von mindestens zwei Redaktionen aus zwei EU-Staaten aufgearbeitet. Das Ergebnis der grenzüberschreitenden Recherchen steht dann allen Partnermedien zur Veröffentlichung zur Verfügung.
- Thematic Networks: Hier gehen einzelne Journalistinnen und Journalisten aus Europa gemeinsame Recherchen an. Im Zentrum der Berichterstattung stehen vier unterschiedliche Themenfelder: Grüner Wandel, Europa und globale Machtverhältnisse, EU-Erweiterung sowie und Medien und Informationsgesellschaft. n-ost koordiniert das, und Alexandra Zetlin betont: „Die Journalistinnen und Journalisten arbeiten nicht nur gemeinsam an einem Thema. Sie profitieren auch vom Netzwerk der Kolleginnen und Kolleginnen in einem anderen Land, seien es die Kontaktdaten von Gesprächspartnerinnen oder das bessere kulturelle Verständnis für ein Thema."
Das Netzwerk n-ost besteht seit 2006 und betreut schwerpunktmäßig Medienprojekte in Osteuropa. Zuletzt förderte die EU-Kommission den „Europe Ukraine Desk von n-ost, der unter anderem ein Austauschprogramm für ukrainische Journalistinnen und Journalisten mit Medien in der EU organisierte und einen gemeinsamen Newsletter herausbrachte.
Zeitlin stammt aus den Niederlanden. Sie hat in Amsterdam Kommunikationswissenschaften und Internationale Beziehungen studiert. Nun koordiniert sie bei n-ost die mediale das Projekt European Public Spheres. Zeitlin beschreibt die Vorteile von PULSE so: „Durch die Initiative werden Medienpartnerschaften und Kontakte aufgebaut, die weit über das Projekt hinausreichen. So kann nachhaltig über Grenzen hinweg zu Themen recherchiert werden." Europa arbeitet an einer europäischen Öffentlichkeit.
Good to know: Europäische Medienprojekte
Die EU-Kommission fördert schon jetzt Medienvielfalt und Pressefreiheit in Europa, wie:
- Europäischen Newsroom: Auf Initiative der EU-Kommission arbeiten seit 2021 achtzehn europäische Nachrichtenagenturen, darunter auch die Deutsche Presse-Agentur (dpa), im Europäischen Newsroomzusammen. Neben zwei wöchentlichen Nachrichtenüberblicken zur Europäischen Union bietet der Hub in Brüssel unter anderem Schulungen etwa zu Cyber-Sicherheit und Faktenchecks sowie die Möglichkeit Tagungen und Interviews durchzuführen.
- Maison du MédiaLab: Mit Unterstützung der EU-Kommission bietet das Maison du MédiaLab in Brüssel seit Jahresbeginn Berichterstattenden Kandidatenländern für einen EU-Beitritt sowie aus Nachbarschaftsländern wie der Ukraine, der Republik Moldau, Armenien und Georgien einen festen Arbeitsplatz. Ziel: Die Zahl der Korrespondentinnen und Korrespondenten aus Osteuropa bis 2029 zu verdreifachen. EU-Erweiterungskommissarin Marta Kos, einst selbst Journalistin, betonte bei der Einweihung, die Bedeutung von Medienvielfalt und Pressefreiheit. Der Kampf gegen Desinformation sei eine der dringlichsten Aufgaben, sagte Kos
- Medien- und Pressefreiheit: Mit Unterstützung der EU-Kommission fördert das European Centre for Press and Media Freedom (ECPMF) in Leipzig Medienvielfalt und unabhängigen Journalismus in den EU-Staaten und Kandidatenländern für einen EU-Beitritt zu fördern. So lassen sich auf www.mappingmediafreedom.orgVerstöße gegen die Pressefreiheit melden - vom verwehrten Zugang zu Informationen, über Einschüchterungsklagen bis zu tätlichen Übergriffen.
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Europa in Zahlen
Raus aus dem Elternhaus: In Deutschland werden junge Menschen eher “flügge”
Junge Menschen in Deutschland verlassen ihr Elternhaus im EU-Vergleich eher früher als im EU-Durchschnitt. Mit 23,9 Jahren zogen junge Menschen hierzulande 2024 aus dem elterlichen Haushalt aus. Das geht aus Zahlen hervor, die das EU-Statistikamt Eurostat veröffentlicht hat. Der Durchschnittswert für alle Mitgliedstaaten lag mit 26,2 Jahren deutlich höher.
Männer lassen sich dabei mehr Zeit für den Auszug als die Frauen. In Deutschland beträgt der Unterschied im Durchschnittsalter anderthalb Jahre: Während Frauen mit durchschnittlich 23,1 Jahren auszogen, taten Männer dies mit 24,6 Jahren.
Niedrigstes Auszugsalter: Finnland mit 21,4 Jahren
In sieben EU-Staaten war das durchschnittliche Auszugsalter im Jahr 2024 niedriger als in Deutschland, dazu gehören skandinavische Staaten, aber auch Nachbarstaaten wie die Niederlande (23,2 Jahre) und Frankreich (23,5 Jahre). Besonders früh zogen die Menschen in Finnland (21,4 Jahre) und in Dänemark (21,7 Jahre) aus.
Besonders spät verließen sie das Elternhaus in Kroatien (31,3 Jahre), der Slowakei (30,9 Jahre) und Griechenland (30,7 Jahre).
Ein Drittel der 25-jährigen Männer lebt noch im Elternhaus
Der Mikrozensus ergab, dass im Jahr 2024 28,4 Prozent der 25-Jährigen noch im Haushalt der Eltern gelebt haben. Der Anteil ist zuletzt leicht gestiegen: 2021 waren es 27,4 Prozent.
Auch hier zeigen sich die Geschlechterunterschiede: War von den 25-jährigen Männern 2024 gut ein Drittel (33,8 Prozent) noch nicht aus dem Elternhaus ausgezogen, war es bei den Frauen im selben Alter nur gut ein Fünftel (22,4 Prozent).
Ausführliche Zahlen zum Auszugsalter im EU-Vergleich gibt es in der Eurostat-Datenbank.
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Veranstaltungen
Fête de la Musique im ERLEBNIS EUROPA
Zum ersten Mal gibt es in diesem Jahr auch einen musikalischen Beitrag im Europäischen Haus zur Fête de la Musique in Berlin – die Ausstellung ERLEBNIS EUROPA wird sozusagen zur Bühne am Samstag, den 21. Juni, mit abwechslungsreichem Programm von 14 bis 21 Uhr.
Ganz im Sinne des europäischen Gedankens geht es um kulturelle Begegnung, Vielfalt und den musikalischen Austausch: die Künstlerinnen und Künstler kommen aus verschiedenen Ländern und decken eine breite Palette an Genres ab, von Indie Folk Pop über Jazz bis hin zu elektronischen Klängen und modernem Deutschpop. Mehr Informationen hier.
Das Musikfestival mit kostenlosen Konzerten in der Stadt feiert in diesem Jahr sein 30-jähriges Jubiläum, über 200 Musikorte nehmen in diesem Jahr teil. Die erste Fête de la Musique gab es im Jahr 1995, hier geht es zur ganz neu gestalteten Website des Festivals.
Weitere Veranstaltungen bzw. Termine finden Sie hier in unserem Überblick auf die kommenden Tage. Sie können unsere Terminvorschau auch abonnieren.
Solidarität zwischen den Generationen: Ein neues Bürgerforum geht an den Start
In der EU wird Mitsprache großgeschrieben, und im Rahmen eines neuen Bürgerforums zum Thema Generationengerechtigkeit bekommen Bürgerinnen und Bürger die Chance, sowohl die Gegenwart als auch die Zukunft aktiv mitzugestalten. Damit sie gerecht und zukunftssicher ist. In allen 27 Mitgliedstaaten hat die Suche und Auswahl von Teilnehmenden begonnen. Die Auswahl erfolgt nach einem Haus-zu-Haus-Konzept und wird von der Sortition Foundation, dem offiziellen Partner der Europäischen Kommission, organisiert. Partnerorganisation in Deutschland für das Bürgerforum ist die Initiative „Es Geht Los“ – eine Initiative für innovative, losbasierte Beteiligungsformate und das Strategie- und Kommunikationsberatungsunternehmen Ifok.
Ende Juni werden nach dem Zufallsprinzip 150 Bürgerinnen und Bürger ausgewählt, die zuvor mithilfe einer Flyer-Aktion von „Es geht los“ ihr Interesse bekundet haben und die repräsentativ für die demografische Vielfalt der EU sind. Sie werden nach Brüssel eingeladen und dort gemeinsam konkrete Empfehlungen zur Strategie der Europäischen Kommission für Generationengerechtigkeit ausarbeiten.
Über das Jahr 2025 hinweg arbeitet die Europäische Kommission an der Strategie zur Generationengerechtigkeit, die den Bedürfnissen aller Generationen gerecht wird. Nutzen Sie also die Chance, die Zukunft mitzugestalten. Bringen Sie sich ein! Weitere Informationen hier.
Archiv: Frühere Ausgaben der EU-Nachrichten finden Sie hier.